Kurz erklärt:
Gefahren für die Wiesenweihen-Population
- Ausmähen des Nestes und intensive landwirtschaftliche Nutzung
- fehlende ursprüngliche Bruthabitate
- Fressfeinde wie Fuchs
Maßnahmenumsetzung für den Bestandserhalt
- Erfassung und Lokalisierung der Neststandorte
- Schutz der Nester vor der Zerstörung durch die Ernte
- Schutz der Gelege und Jungvögel vor Bodenprädatoren
Wiesenweihen-Männchen (Circus pygargus)
Wiesenweihen in der Diepholzer Moorniederung und Umgebung
Die Wiesenweihe ist in Niedersachsen stark gefährdet, nur noch ca. 100 Paare leben hier. Die Diepholzer Moorniederung und Umgebung beherbergt den Verbreitungsschwerpunkt Niedersachsens. Demzufolge hat dieser Raum eine herausragende Bedeutung für den Populationserhalt dieser Art. Mithilfe von Nestschutzmaßnahmen lassen sich Gelege und Jungvögel effektiv sichern, dadurch wird der Reproduktionserfolg gestärkt und der Populationserhalt der Art gefördert.
Wiesenweihen brüten im Bearbeitungsgebiet des BUND Diepholzer Moorniederung auf landwirtschaftlich genutzten Flächen außerhalb der Schutzgebiete. Wiesenweihen nisten nahezu ausschließlich in Wintergetreidefeldern, bevorzugt in Gerste. Sie sind Bodenbrüter, damit sind die Gelege sowie die nicht flüggen Jungvögel in größtem Maße durch die Ernte ab Mitte Juni gefährdet.
Ablauf der Schutzmaßnahmen
Im Rahmen der Gebietsbetreuung werden die Neststandorte der Wiesenweihe mit Unterstützung ehrenamtlicher Helfer erfasst und vor der Zerstörung durch Erntearbeiten in Kooperation mit den Bewirtschaftern geschützt. Ein Überleben der Art ist nur möglich, wenn Landwirtschaft und Naturschutz eng zusammenarbeiten. Bei der Ernte bleibt eine Getreidefläche um das Nest stehen, bis die Jungvögel ausgeflogen sind. Da die Gelege und Jungvögel zudem durch Bodenprädatoren wie Fuchs gefährdet sind, werden um die Wiesenweihen-Nester häufig Zäune errichtet.
Um Störungen zu minimieren, wird bei der Lokalisation der Neststandorte ein Kopter (Förderung: BINGO-Umweltstiftung) eingesetzt.
- Erfassung der Wiesenweihen-Neststandorte
- Ermittlung der Bewirtschafter von Flächen mit Wiesenweihen-Nestern
- Abstimmung mit den Bewirtschaftern für den Nestschutz
- Exakte Lokalisation der Neststandorte, teilweise mit Hilfe eines Kopters mit Wärmebildkamera (Förderung: Niedersächsische Bingo-Umweltstiftung)
- Kennzeichnung einer Schutzzone um das Nest, diese wird bei der Ernte ausgespart
- Errichtung von Zäunen um das Nest zum Schutz von Gelegen und Jungvögeln vor Bodenprädatoren
- Regelmäßige Kontrollen der geschützten Nester
- Dokumentation des Nesterfolges (Schlupf- und Bruterfolg)
Melden Sie Ihre Beobachtungen!
Wenn Sie konkrete Hinweise zu eine Wiesenweihenbrut in der Diepholzer Moorniederung und angrenzender Bereiche haben, melden Sie sich bitte bei uns. Es besteht immer die Gefahr, das Nester nicht rechtzeitig vor der Ernte gefunden werden.
Beobachtungen können bei Ornitho gemeldet werden.
Wiesenweihen schützen in Niedersachsen
Im Jahr 2003 hat das Land Niedersachsen das Artenhilfsprogramm Wiesenweihe ins Leben gerufen, das von der Staatlichen Vogelschutzwarte koordiniert wird: