Kurz erklärt:
Das Land Niedersachsen ist verpflichtet Verschlechterungen der FFH-Erhaltungszustände von Lebensraumtypen und Arten zu vermeiden und günstige Erhaltungszustände zu sichern und wiederherzustellen.
Deswegen koordiniert die gebietsbetreuenden Einrichtung BUND Diepholzer Moorniederung in intensiver und umfassender Abstimmung mit den Naturschutzverwaltungen des Landes und der zuständigen Landkreise Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen im mittleren und östlichen Naturraum unter besonderer Berücksichtung der Natura-2000-Vorgaben.
Forstmulcharbeiten auf einem Hochmoorstandort mit Zwillingsbereifung auf beiden Achsen
Maßnahmen zum Schutz der Moore
Ein günstiger Erhaltungszustand der Moore kann nur mit umfangreichen Wiedervernässungsmaßnahmen gewährleistet werden. Ein Torfmooswachstum und die Regeneration von Hochmoorvegetation können stattfinden, wenn die hydrologischen Verhältnisse zu einem oberflächennahen Wasserstand führen. Entwässerung und Mineralisierung des Torfes werden mit den Vernässungsmaßnahmen aufgehalten, eine Regeneration kann initiiert werden. Die Vernässungsmaßnahmen vermindern die Verbuschungstendenz, so dass die wiederkehrenden Pflegemaßnahmen reduziert werden können.
Der Stand der Vernässungsmaßnahmen ist in den Mooren der Diepholzer Moorniederung in Abhängigkeit der Beendigung des Torfabbaus, der Flächenverfügbarkeit, der technischen und finanziellen Möglichkeiten sehr unterschiedlich. Die Maßnahmen werden bereits seit Jahrzehnten durchgeführt und haben sich im Laufe der Jahre technisch und im Hinblick ihrer Effizienz zunehmend verbessert.
Je nach Ausgangssituation wird auf unterschiedliche Maßnahmentypen zugegriffen:
Pflegemaßnahmen sind regelmäßige Arbeiten mit "pflegendem" Charakter, die einen Lebensraum und ein Habitat in einer hohen ökologischen Wertigkeit erhalten. In den großen Hochmooren geht es vielfach um die Herstellung von Offenlandschaft. Nach der Durchführung mechanischer Pflegemaßnahmen wird auf dem überwiegenden Teil der Flächen die Landschaftspflege mit Landschafrassen (Hüteschafbeweidung) zur nachhaltigen Wirkung fortgeführt. Typische Arbeiten sind hier:
- Mähen und Mulchen von Moorflächen, teilweise mit Abtransport des Materials
- Jungbirken entfernen
- Gehölze entfernen mit Aufarbeiten des Baumkronenmaterials (Kopfholz lagern, häckseln und abfahren)
- Beweidung mit Landschaftspflegeschafen
Durch Entwicklungsmaßnahmen wird etwas instandgesetzt, andere sagen dazu auch restauriert. Häufig sind es einmalige Maßnahmen, die den Ausgangszustand grundlegend verändern. Wichtigste Maßnahme ist die Wiedervernässung. Eine weitere Maßnahme sind Gehölzarbeiten. Durch schädigende Entwässerung verbuscht eine ehemals weite offene Hochmoorfläche. Findet keine Pflegemaßnahme statt, wird Jahre später eine aufwändigere Entwicklungsmaßnahme notwendig. Typische Arbeiten sind hier:
- Dämme und Verwallungen zur Wiedervernässung erstellen und erhöhen
- Staupunkt anlegen bzw. instandsetzen
- Entfernen von Gehölzen mit Abtransport
- Entfernen von Gehölzen durch Forstmulchen
Planung und Umsetzung aus einer Hand
Bei der Planung und Umsetzung von Maßnahmen ist der BUND Diepholzer Moorniederung auf allen Arbeitsebenen qualifiziert. Öffentliche Maßnahmenträger unterstützt der BUND DHM durch Arbeitsschritte 1 bis 7, sodass umfangreiche praktische Maßnahmen zur Wiedervernässung realisiert werden können.
BUND Maschinen im Einsatz: In Feuchtgebieten sind Maschinen mit geringem Bodendruck gefragt. Häufig wird mit Doppelbereifung gearbeitet und manchmal sogar mit Drillingen. Die Nässe verlangt eine hohe Flexibilität, auf welcher Moorfläche noch oder nicht mehr gearbeitet werden kann. Selbst Niederschläge von 10-20 mm können schnell entscheidend sein, deshalb sind sehr kurzfristig umzusetzende Maßnahmen ohne langen Vorlauf so wichtig. Der BUND-Maschinenpark bedient eine Nische zugunsten nasser Moore.
Wo werden die Maßnahmen umgesetzt?
Maßnahmen sind vorrangig in in Natura 2000-Gebieten möglich. In der Vor-Ort-Betreuung sind das die folgenden Schutzgebiete: Nördliches Wietingsmoor, Mittleres Wietingsmoor, Neustädter Moor, Rehdener Geestmoor, Oppenweher Moor, Renzeler Moor, Holzhauser Bruch, Uchter Moor, Hohes Moor.
Damit werden geschützte Moore, Feuchtwiesen und Sandheiden auf einer Fläche von 170 km² unterhalten und entwickelt.
Wirksamkeit der Maßnahmen
Die Effizienz der einzelnen Maßnahmen (Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen) lässt sich nicht getrennt voneinander betrachten. Sämtliche Maßnahmen zielen darauf ab die Hochmoorlandschaft mit ihrer einzigartigen biologischen Vielfalt zu erhalten und zu verbessern.
Die typische Fauna und Flora des extrem nassen und sauren Lebensraums ist hoch spezialisiert und kann nur hier leben und überleben. Vertiefte Informationen können den Schutzgebietsverordnungen der Natura 2000-Gebiete sowie die Steckbriefe entnommen werden.